Im Mai 2018 hatte ich die Gelegenheit für www.wein-welten.com an der CIAK Irpinia in Montemiletto teilzunehmen. Die CIAK Irpinia ist die Veranstaltung des Konsortiums der Weingüter im Irpinia, das ist die Gegend um Avellino im Hinterland Neapels. Dort werden jährlich die neuen Jahrgänge der Rot- und Weißweine vorgestellt. In Montemiletto waren das die Weißweine (Greco di Tufo, Fiano di Avellino, Falanghina) des Jahrgangs 2017 und die Rotweine (Taurasi) des Jahrgangs 2014. Teil der Veranstaltung war auch eine Blindprobe von Rotweinen und Weißweinen. Erst Tage später wurde mitgeteilt, welche Weine man verkostet hatte. Bei dieser Blind-Weinprobe ist mir das erste mal der Taurasi von der Azienda Agricola Fiorentino aufgefallen. Er war einer der Taurasi, die mir sofort am positiv aufgefallen waren. Nachdem mir dann Tage später die Namen der Weingüter mitgeteilt wurden, habe ich sofort mit der Recherche begonnen. Ich muß zugeben, auch mir, der ich mich schon einige Zeit mit dem Taurasi auseinandergesetzt hatte, war dieses Weingut unbekannt. Da mir der Wein aber so gut in Erinnerung geblieben war, stand mein Plan schon fest: Ich muss dieses Weingut besuchen! Das habe ich dann auch gemacht, bei meinem nächsten Aufenthalt im Irpinia im Juli 2018 habe ich zusammen mit Mariangela das Weingut von Gianni Fiorentino das erste Mal besucht. Es befindet sich in Paternopoli, eine Gemeinde die sich im höchst-gelegenen Bereich des Taurasi Anbaugebietes befindet. Für mich sind die Taurasi der drei Gemeinden Montemarano, Castelfranci und Paternopoli das "Serralunga des Taurasi". Hier findet man die besonders kräftigen, besonders lang reifenden Taurasi.
Abb.1: Die markante Pinie des Weingutes Fiorentino
Wenn man auf das Weingut fährt, fällt einem sofort die wunderschöne Pinie auf, die auch auf den Etiketten der Weine von Fiorentino zu finden ist. Das Weingut selbst ist mit Holz und Bioarchitektur von lokalen Handwerkern erbaut worden. Es soll das enge Verhältnis zur Natur und Heimat darstellen. Und genau diesen Eindruck hat man auch, wenn man Gianni kennenlernt. Seine Familie hatte schon über Jahrzehnte Weine für den Eigenverbrauch produziert. Eines Tages hatte der studierte Jurist Gianni den Wunsch aus seiner Leidenschaft den Beruf zu machen. So ist er wieder in die Heimat nach Paternopoli zurückgekehrt und hat begonnen Weine zu erzeugen und zu vermarkten.
Abb.2: Gianni Fiorentino, wie ich ihn besonders mag (wenn er mir Taurasi aus dem Faß zapft)
Nachdem er uns das kleine aber feine Weingut gezeigt hatte, hatten wir auch Gelegenheit die Weine aus den Fässern zu probieren. Und auch dort ist mir wieder die hohe Qualität seiner Weine aufgefallen. Damals hatte er nur 2 verschiedene Weine, einen Taurasi, den er erst nach 4 Jahren in den Verkauf bringt, und einen "einfacheren Aglianico" Celsi. Jedoch hat dieser "einfachere Aglianico" das Niveau eines echten Taurasi. die Rebsorte Aglianico hat besonders in jungen Jahren sehr präsente Tannine. Aus diesem Grund baut Gianni seinen Celsi auch in Barrique-Fässern aus. Diese helfen den Aglianico sanfter und auch schneller zugänglich zu machen. Sein Taurasi dagegen baut er in großen Eichenfässern aus. Mittlerweile stellt Gianni vier verschiedene Weine her: Neben dem Taurasi und dem Celsi erzeugt er noch einen Aglianico Rosato, den "Flavia", und einen Weißwein aus der Rebsorte Coda di Volpe, den "Zirpoli. Und demnächst wird es auch das erste Mal eine Taurasi Riserva geben.
Abb. 3: Gianni und Rupert
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